Das Chamäleon unter den CMS: Vielseitig, anpassungsfähig, zukunftssicher
Eine der häufigsten Fragen, die uns begegnet, lautet: Warum eigentlich Drupal? Eine kurze Antwort? Ja, die gibt es. Aber um wirklich zu verstehen, warum wir seit Jahren auf dieses Content-Management-System setzen, braucht es mehr als nur einen Satz.
In diesem Interview gehen wir Schritt für Schritt die entscheidenden Fragen durch und erklären, warum Drupal aus unserer Sicht aktuell das interessanteste Open-Source-CMS ist – und warum es langfristig eine kluge Wahl für Unternehmen und Organisationen bleibt.
Aber zunächst: Was ist Drupal überhaupt? Drupal ist ein freies, quelloffenes Inhaltsverwaltungssystem (CMS), entwickelt in der Programmiersprache PHP und vertrieben unter der GNU General Public License. Als Open-Source-Software bietet es den Vorteil, dass jede*r es nach Belieben anpassen und erweitern kann – eine Flexibilität, die kommerzielle Systeme oft vermissen lassen.
Bereit für einen tiefen Einblick in die Welt von Drupal? Dann legen wir los!
Niko: Ihr habt euch entschieden, auf Drupal zu setzen. Was war der Grund?
Christopher: Unsere Entscheidung war vor allem strategisch. Die Plattform ist weltweit anerkannt und wird von einer der aktivsten Open-Source-Communities kontinuierlich weiterentwickelt. Entwickler*innen aus verschiedensten Bereichen und Ländern arbeiten gemeinsam daran, Drupal ständig zu verbessern. Neue Trends wie Headless CMS, moderne API-Architekturen, AI-Implementierungen oder bessere Sicherheitsstandards werden oft schneller integriert, weil die Community so breit aufgestellt ist. Und wir glauben fest an Open Source und tragen aktiv zur Drupal-Community bei.
In den letzten Jahren haben wir sowohl an Patches für den Core als auch für Contrib-Module gearbeitet und verschiedene eigene Module für unsere Distribution und Projekte entwickelt. Es macht einfach Spaß, vorne mit dabei zu sein und die Plattform aktiv mitzugestalten. Gleichzeitig profitieren wir von den unzähligen Beiträgen anderer, was die Weiterentwicklung extrem dynamisch macht.
Niko: TYPO3 war ja in Deutschland lange Zeit das Maß der Dinge. Warum seid ihr da nicht einfach mit der Masse gegangen?
Christopher: Ja, TYPO3 war führend, als Open-Source richtig durchgestartet ist, und bot eine großartige Lösung für Unternehmen, die teure proprietäre Systeme vermeiden wollten. Aber zum einen gibt es ausreichend Dienstleister, die sich auf TYPO3 spezialisiert haben, und zum anderen spielt TYPO3 international kaum eine Rolle. Drupal hingegen ist global etabliert, besonders bei größeren und komplexeren Projekten. Es wird von Regierungen, Universitäten und Unternehmen in allen möglichen Branchen genutzt, auch von Unternehmen, die international agieren, selbst wenn sie ihren Sitz in Deutschland haben.
Niko: WordPress ist natürlich extrem verbreitet. War das keine Option?
Christopher: WordPress ist zweifellos die beliebteste Wahl für kleinere Websites oder Blogs. Und es hat auch seine Stärken, keine Frage. Aber es gibt einen großen Unterschied zwischen einem CMS, das viele nutzen, und einem, das langfristig robust und erweiterbar ist. Bei anspruchsvolleren Projekten – bei denen es um Sicherheit, Skalierbarkeit und besonders um individuelle Anforderungen geht – stößt WordPress schnell an seine Grenzen.
Mit Drupal hast du eine modulare Struktur, die dir fast unbegrenzte Möglichkeiten bietet, deine Website anzupassen und zu erweitern. Die Community entwickelt kontinuierlich neue Module, um spezielle Anforderungen zu erfüllen, und das System skaliert problemlos, auch für extrem große und komplexe Websites. Das sind Dinge, die bei WordPress nicht so einfach umzusetzen sind.
Darüber hinaus haben wir unsere eigene Drupal-Distribution entwickelt, die es uns ermöglicht, auch kleinere Websites in sehr kurzer Zeit aufzusetzen. Das bedeutet, es gibt für uns auch keinen budgetären Grund, auf WordPress zu setzen.
Niko: WordPress hat in puncto Sicherheit immer wieder Probleme, vor allem durch die Plug-ins. Wie sieht es da bei Drupal aus?
Christopher: Genau, bei WordPress kommt es oft durch die unzähligen Plug-ins zu Sicherheitslücken. Über die Hälfte aller gehackten Websites basieren auf WordPress, und das liegt in vielen Fällen an unsicheren Plug-ins. Bei Drupal ist Sicherheit ein zentrales Thema. Es gibt ein eigenes Sicherheitsteam, das eng mit der Community zusammenarbeitet, um Schwachstellen zu finden und schnell zu beheben.
Was noch wichtiger ist: Drupal wird in sehr sicherheitskritischen Umgebungen eingesetzt, zum Beispiel bei Regierungswebsites oder Großunternehmen. Diese Organisationen würden sich nicht für ein System entscheiden, das nicht eine der höchsten Sicherheitsstufen bietet.
Niko: Wie sieht es mit der Bedienung aus? WordPress ist bekannt für seine einfache Handhabung, während TYPO3 oft als recht kompliziert gilt. Wo steht Drupal?
Christopher: Da muss man ehrlich sein: Drupal ist nicht für jemanden gedacht, der schnell mal einen Blog aufsetzen will. Es richtet sich an Projekte mit komplexeren Anforderungen. Sicher, es gibt eine gewisse Lernkurve – aber genau das macht Drupal so stark. Du kannst Strukturen, Inhaltstypen und komplexe Beziehungen zwischen Inhalten detailliert aufbauen.
TYPO3 ist da ähnlich, aber der große Unterschied ist: Bei Drupal brauchst du keine spezielle Script-Sprache wie TypoScript, um Anpassungen vorzunehmen. Das macht es flexibler und leichter zugänglich, wenn man bereit ist, sich mit dem System auseinanderzusetzen.
Niko: Das klingt, als würde Drupal eher auf Entwickler*innen und technikaffine Nutzer*innen abzielen. Habe ich das richtig verstanden?
Christopher: Nicht unbedingt. Drupal richtet sich an Teams, die bereit sind, mit einer professionellen Plattform zu arbeiten. Du hast volle Kontrolle über das System, und für komplexere Projekte ist das unverzichtbar. Bei uns arbeiten Entwickler*innen und Site-Builder eng zusammen.
Und das Redaktionsinterface von Drupal ist extrem nutzerfreundlich und barrierefrei gestaltet. Die Einführung in das System verläuft in der Regel reibungslos, und die meisten Redaktionen berichten, dass sie nicht nur effizient arbeiten können, sondern auch richtig Freude daran haben, weil sie sich schnell zurechtfinden und ihre Aufgaben intuitiv erledigen können.
Niko: Stichwort Zukunftssicherheit. Was macht Drupal in dieser Hinsicht so besonders?
Christopher: Die Community. Drupal lebt von einer globalen Entwickler*innen-Community, die immer an neuen Features arbeitet und das System ständig verbessert. Es gibt über 40.000 Module, die regelmäßig aktualisiert und weiterentwickelt werden. Außerdem ist Drupal mit den neuesten Webtechnologien kompatibel, wie etwa Headless CMS-Architekturen, Multichannel-Strategien oder AI-Lösungen.
Dazu kommt, dass Drupal auf Flexibilität ausgelegt ist – du kannst es in jede Richtung erweitern. Egal, ob du eine standardisierte Website oder eine hochkomplexe, mehrsprachige Plattform mit Millionen von Besucher*innen betreibst, Drupal skaliert mit. Und das Beste: Mit jeder neuen Version bleibt die Plattform abwärtskompatibel. Du musst also keine Angst haben, dass deine Investitionen irgendwann wertlos werden.
Niko: Zum Abschluss: Wenn du Drupal mit einem Satz beschreiben müsstest, was würdest du sagen?
Christopher: Drupal ist die Plattform für alle, die in die Zukunft investieren wollen – technisch anspruchsvoll, extrem flexibel und getrieben von einer globalen Community, die keine halben Sachen macht.